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10.05.2024

Omega-3-Fettsäuren & ihre Bedeutung

In meiner täglichen Arbeit als Mikronährstofftherapeutin und Ernährungsberaterin stoße ich immer wieder auf ein zentrales Thema: Omega-3-Fettsäuren. Diese essenziellen Fettsäuren spielen eine Schlüsselrolle für unsere Gesundheit, werden jedoch oft vernachlässigt. Viele Menschen nehmen nicht ausreichend Omega-3-Fettsäuren zu sich, was zu einem Mangel und langfristig zu gesundheitlichen Problemen führen kann. In diesem Blogbeitrag möchte ich darauf eingehen, warum Omega-3-Fettsäuren so wichtig sind und warum viele von uns einen Mangel haben.

Was sind Omega-3-Fettsäuren?

Omega-3-Fettsäuren sind eine Gruppe von mehrfach ungesättigten Fettsäuren, die für zahlreiche Körperfunktionen essenziell sind. Die wichtigsten Omega-3-Fettsäuren sind:

- Eicosapentaensäure (EPA) und Docosahexaensäure (DHA): Diese kommen hauptsächlich in fettreichen Fischen wie Lachs, Makrele und Hering vor und sind besonders wichtig für die Herzgesundheit, die Gehirnfunktion und entzündungshemmende Prozesse.
- Alpha-Linolensäure (ALA): ALA ist eine pflanzliche Omega-3-Fettsäure, die vor allem in Leinsamen, Chiasamen, Walnüssen und einigen Pflanzenölen vorkommt. Der Körper kann ALA jedoch nur in geringen Mengen in EPA und DHA umwandeln, was bedeutet, dass tierische Quellen besonders wichtig sind.

Warum sind Omega-3-Fettsäuren so wichtig?

Omega-3-Fettsäuren sind für zahlreiche Funktionen im Körper unersetzlich. Hier sind einige der wichtigsten Gründe, weshalb sie so entscheidend für unsere Gesundheit sind:

1. Entzündungshemmende Wirkung
Omega-3-Fettsäuren, insbesondere EPA und DHA, haben starke entzündungshemmende Eigenschaften. Chronische Entzündungen stehen im Zusammenhang mit vielen Erkrankungen, wie Herzerkrankungen, Diabetes und Autoimmunerkrankungen. Ein ausreichender Omega-3-Spiegel hilft, entzündliche Prozesse im Körper zu regulieren und somit das Risiko für chronische Krankheiten zu senken.

2. Herzgesundheit
Omega-3-Fettsäuren haben nachweislich eine schützende Wirkung auf das Herz-Kreislauf-System. Sie helfen, den Blutdruck zu senken, den Triglyceridspiegel zu regulieren und das Risiko für Herzrhythmusstörungen zu verringern. Zudem können sie die Bildung von Blutgerinnseln verhindern und somit das Risiko von Herzinfarkten und Schlaganfällen reduzieren .

3. Gehirnfunktion und mentale Gesundheit
DHA ist ein essenzieller Baustein der Zellmembranen im Gehirn und spielt eine entscheidende Rolle für die kognitive Funktion. Studien zeigen, dass Menschen mit einem höheren Omega-3-Spiegel seltener an Depressionen und anderen psychischen Störungen leiden. Zudem können Omega-3-Fettsäuren das Risiko für altersbedingte kognitive Beeinträchtigungen, wie Alzheimer, verringern.

4. Sehfunktion
DHA ist ebenfalls in hoher Konzentration in der Netzhaut des Auges vorhanden. Ein Mangel an Omega-3-Fettsäuren kann zu trockenen Augen, Sehproblemen und langfristig zu ernsthaften Augenerkrankungen führen.

5. Schwangerschaft und Entwicklung
Omega-3-Fettsäuren sind besonders in der Schwangerschaft und Stillzeit wichtig, da sie eine entscheidende Rolle in der Gehirn- und Augenentwicklung des Fötus spielen. Eine ausreichende Zufuhr von Omega-3 während der Schwangerschaft wird mit einer besseren kognitiven Entwicklung und einem geringeren Risiko für Entwicklungsstörungen beim Kind in Verbindung gebracht.

Warum haben so viele Menschen einen Mangel an Omega-3?

Trotz der enormen Bedeutung von Omega-3-Fettsäuren besteht in vielen Teilen der Bevölkerung ein Mangel. Doch woran liegt das?

1. Veränderte Ernährungsgewohnheiten
Unsere Ernährung hat sich in den letzten Jahrzehnten stark verändert. Heutzutage konsumieren wir oft zu viele Omega-6-Fettsäuren (die vor allem in Pflanzenölen, verarbeiteten Lebensmitteln und Fleisch vorkommen) und zu wenige Omega-3-Fettsäuren. Das Verhältnis von Omega-6 zu Omega-3 in der westlichen Ernährung liegt oft bei 15:1 oder sogar höher, während ein gesundes Verhältnis etwa 4:1 oder niedriger betragen sollte. Dieses Ungleichgewicht fördert entzündliche Prozesse im Körper und führt zu einem relativen Omega-3-Mangel.

2. Zu wenig Fisch auf dem Speiseplan
Eine der besten Quellen für EPA und DHA sind fettreiche Fische wie Lachs, Makrele und Sardinen. Doch viele Menschen essen zu selten Fisch oder meiden ihn ganz. Sei es aus geschmacklichen Gründen, aufgrund von Umweltbedenken oder aus einer vegetarischen bzw. veganen Ernährungsweise heraus – die Folge ist oft eine unzureichende Zufuhr an Omega-3-Fettsäuren.

3. Pflanzliche Omega-3-Quellen werden nicht effizient umgewandelt
Auch wenn pflanzliche Omega-3-Quellen wie Leinsamen oder Walnüsse gesund sind, reicht die Aufnahme von ALA oft nicht aus, um den Bedarf an EPA und DHA zu decken. Der Körper wandelt ALA nur in sehr geringen Mengen in die aktiveren Formen EPA und DHA um. Daher ist es für Menschen, die keinen Fisch essen, besonders wichtig, auf eine ausreichende Omega-3-Versorgung zu achten – gegebenenfalls über Nahrungsergänzungsmittel.

4. Umwelt- und Zuchtfische
Selbst wenn Fisch konsumiert wird, ist nicht immer gewährleistet, dass er einen hohen Omega-3-Gehalt hat. Zuchtfische, die oft mit Omega-6-reichem Futter gefüttert werden, enthalten weniger Omega-3 als ihre wild gefangenen Verwandten. Zudem kann der Verzehr von Fisch aus belasteten Gewässern Bedenken hinsichtlich der Aufnahme von Schadstoffen wie Quecksilber wecken.

Wie kann ein Omega-3-Mangel behoben werden?

Für viele Menschen ist es eine Herausforderung, genug Omega-3 über die tägliche Ernährung aufzunehmen. Hier sind einige praktische Tipps:

1. Fettreichen Fisch in den Speiseplan integrieren
Wer gerne Fisch isst, sollte versuchen, mindestens zwei Portionen fettreichen Fisch pro Woche zu konsumieren. Dabei sind Wildfische wie Lachs, Hering und Makrele besonders empfehlenswert.

2. Pflanzliche Omega-3-Quellen ergänzen
Für Vegetarier und Veganer sind pflanzliche Quellen wie Leinsamen, Chiasamen, Walnüsse und Hanfsamen wertvolle Lieferanten von ALA. Zusätzlich kann die Einnahme von Algenöl in Betracht gezogen werden, das DHA und EPA in pflanzlicher Form liefert.

3. Nahrungsergänzungsmittel
Omega-3-Nahrungsergänzungsmittel, wie Fischöl oder Algenöl, sind eine einfache und effektive Möglichkeit, den Omega-3-Bedarf zu decken. Gerade für Menschen, die wenig Fisch essen oder pflanzliche Alternativen bevorzugen, sind diese Supplemente eine gute Wahl.

Fazit: Omega-3-Fettsäuren sind unverzichtbar für unsere Gesundheit, doch viele Menschen nehmen zu wenig davon auf. Eine bewusste Ernährungsweise, die fettreichen Fisch und pflanzliche Omega-3-Quellen integriert, sowie gegebenenfalls Nahrungsergänzungsmittel, können helfen, einem Mangel vorzubeugen und die vielen gesundheitlichen Vorteile von Omega-3 zu nutzen. Also testen Sie jetzt Ihren Omega-3-Index.



Quellen:

1. Calder, P. C. (2017). Omega-3 fatty acids and inflammatory processes. Nutrients, 9(7), 775.
2. Mozaffarian, D., & Wu, J. H. (2011). Omega-3 fatty acids and cardiovascular disease: effects on risk factors, molecular pathways, and clinical events. Journal of the American College of Cardiology, 58(20), 2047-2067.
3. Harris, W. S., & Von Schacky, C. (2004). The Omega-3 Index: a new risk factor for death from coronary heart disease? Preventive Medicine, 39(1), 212-220.
4. Freeman, M. P., et al. (2006). Omega-3 fatty acids: evidence basis for treatment and future research in psychiatry. Journal of Clinical Psychiatry, 67(12), 1954-1967.



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