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15.04.2024

Diabetes mellitus- Die Rolle von Mikronährstoffen, Pflanzenextrakten & Ernährung

Diabetes mellitus ist eine der häufigsten chronischen Erkrankungen weltweit, die sich durch eine gestörte Insulinproduktion und -verwertung auszeichnet. Diese Stoffwechselstörung beeinflusst den Blutzuckerspiegel erheblich und kann langfristig zu schwerwiegenden Komplikationen wie Herz-Kreislauf-Erkrankungen, Nierenschäden und Sehstörungen führen. Doch neben der medikamentösen Therapie spielt auch die richtige Ernährung eine entscheidende Rolle bei der Behandlung von Diabetes. Als Mikronährstofftherapeutin und Ernährungsberaterin möchte ich in diesem Beitrag die Bedeutung von Mikronährstoffen, Pflanzenextrakten und der richtigen Ernährung bei Diabetes mellitus hervorheben.

Mikronährstoffe und ihre Bedeutung bei Diabetes mellitus

Mikronährstoffe sind essentielle Nährstoffe, die der Körper für viele biochemische Prozesse benötigt, darunter die Regulierung des Blutzuckerspiegels und die Aufrechterhaltung der Zellgesundheit. Bei Diabetes mellitus kann es häufig zu einem Defizit an bestimmten Vitaminen und Mineralstoffen kommen, die für die Blutzuckerregulation von entscheidender Bedeutung sind.

1. Magnesium
Magnesium ist ein zentraler Mikronährstoff für den Zuckerstoffwechsel. Es unterstützt die Insulinsensitivität und hilft, die Glukoseaufnahme in die Zellen zu verbessern. Studien haben gezeigt, dass Menschen mit Diabetes oft einen niedrigeren Magnesiumspiegel haben und ein höheres Risiko für Insulinresistenz und Blutzuckerschwankungen aufweisen .

2. Chrom
Chrom ist ein Spurenelement, das die Wirkung von Insulin unterstützt, indem es die Insulinrezeptoren auf den Zellen aktiviert. Ein Mangel an Chrom kann zu einer gestörten Insulinaktivität und höheren Blutzuckerwerten führen. Nahrungsergänzungsmittel mit Chrompicolinat haben sich als hilfreich bei der Verbesserung der Blutzuckerkontrolle erwiesen.

3. Vitamin D
Vitamin D spielt eine Schlüsselrolle im Immunsystem und im Zuckerstoffwechsel. Es wurde festgestellt, dass ein niedriger Vitamin-D-Spiegel mit einem erhöhten Risiko für die Entwicklung von Typ-2-Diabetes korreliert. Eine ausreichende Versorgung mit Vitamin D kann die Insulinproduktion unterstützen und Entzündungsprozesse im Körper reduzieren, die bei Diabetes eine Rolle spielen.

Wichtig ist es hierbei zu messe, ob ein Mangel vorliegt und diese entsprechend individuell zu beheben.

Pflanzenextrakte zur Unterstützung der Diabetes-Therapie

Neben Mikronährstoffen können auch Pflanzenextrakte einen positiven Effekt auf den Blutzuckerspiegel und die Insulinsensitivität haben. Einige dieser natürlichen Substanzen wurden in Studien untersucht und zeigen vielversprechende Ergebnisse.

1. Zimt
Zimt enthält bioaktive Verbindungen, die die Insulinwirkung verbessern und helfen können, den Blutzuckerspiegel zu senken. Untersuchungen haben gezeigt, dass die Einnahme von Zimtextrakt den Nüchternblutzucker und das HbA1c bei Menschen mit Typ-2-Diabetes signifikant reduzieren kann.

2. Bockshornklee
Bockshornklee enthält lösliche Ballaststoffe, die die Aufnahme von Kohlenhydraten verlangsamen und somit den Blutzuckerspiegel nach den Mahlzeiten stabilisieren können. Darüber hinaus haben klinische Studien gezeigt, dass Bockshornklee-Extrakt helfen kann, die Insulinsensitivität zu verbessern und den Blutzucker zu senken.

3. Bittermelone
Bittermelone ist eine Heilpflanze, die in der traditionellen Medizin zur Behandlung von Diabetes verwendet wird. Ihre aktiven Inhaltsstoffe haben insulinähnliche Eigenschaften und können die Glukoseverwertung im Körper verbessern. Bittermelonenextrakte haben in verschiedenen Studien eine blutzuckersenkende Wirkung gezeigt.

Inositol – Ein unterschätzter Nährstoff bei Diabetes

Ein besonders interessanter Mikronährstoff, der zunehmend Aufmerksamkeit in der Diabetes-Forschung erhält, ist Inositol. Inositol ist eine vitaminähnliche Substanz, die eine wichtige Rolle in der Insulinsignalübertragung spielt. Es gibt zwei Hauptformen von Inositol, die für den Zuckerstoffwechsel von Bedeutung sind: Myo-Inositol und D-Chiro-Inositol.

Myo-Inositol verbessert die Insulinsensitivität und kann den Blutzuckerspiegel bei Menschen mit Insulinresistenz stabilisieren. Es wurde auch gezeigt, dass Myo-Inositol bei Frauen mit polyzystischem Ovarialsyndrom (PCOS), die häufig an Insulinresistenz leiden, den Hormonhaushalt reguliert und die Glukosetoleranz verbessert.

D-Chiro-Inositol spielt eine entscheidende Rolle bei der Glukoseverwertung in den Zellen. Studien zeigen, dass eine Ergänzung mit D-Chiro-Inositol die Blutzuckerkontrolle verbessern und die Insulinempfindlichkeit erhöhen kann.

Die richtige Ernährung als Basis

Neben der Einnahme von Mikronährstoffen und Pflanzenextrakten ist eine gesunde, ausgewogene Ernährung die Grundlage jeder Diabetes-Therapie. Insbesondere eine kohlenhydratarme Ernährung (Low-Carb) hat sich als besonders wirksam erwiesen, um den Blutzuckerspiegel zu stabilisieren und Insulinspitzen zu vermeiden. Die Reduktion von raffiniertem Zucker und einfachen Kohlenhydraten wie Weißbrot, Pasta und Süßigkeiten ist entscheidend. Stattdessen sollten komplexe Kohlenhydrate, wie sie in Vollkornprodukten, Hülsenfrüchten und ballaststoffreichem Gemüse vorkommen, bevorzugt werden.

Fazit: Die Kombination aus einer gezielten Mikronährstofftherapie, der Verwendung pflanzlicher Extrakte und einer auf den individuellen Stoffwechsel abgestimmten Ernährung kann wesentlich dazu beitragen, den Blutzuckerspiegel zu stabilisieren und die Lebensqualität von Menschen mit Diabetes mellitus zu verbessern. Insbesondere Stoffe wie Magnesium, Chrom, Zimt und Inositol bieten vielversprechende Ansätze in der naturheilkundlichen Begleitung von Diabetes.

Quellen:

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